Windflauten und die Folgen – April 2023

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Stromverbrauch und Stromerzeugung im April 2023

Bild 1: Stromverbrauch (rot) und Stromerzeugung (blau) aus Windenergieanlagen (WEA)+ Photovoltaik (PV) im April 2023

Kurzfristbetrachtung: Die Erzeugungsspitzen erreichen kurzzeitig schon im aktuellen Ausbaustatus den Streubereich des Bedarfs (entspr. 100% Erneuerbaren-Anteil), bei dennoch zahlreicheren Leistungs-Einbrüchen. Die gesicherte Leistung bleibt dabei auf extrem tiefen Niveau, bis unter 8 Prozent der installierten Leistung der Erneuerbaren. Aus Gründen der allzeitigen Bedarfsdeckung und der Netzstabilität ist daher konventionelle Ausgleichsenergie (Kohle, Erdgas) erforderlich, die mit einem CO2- Ausstoß von ca. 400 Gramm je kWh Stromerzeugung zu Buche schlägt [1]. Der Maximale Fehlbetrag zwischen Erzeugungstiefststand der Erneuerbaren und dem Verbrauch beträgt im Bereich 4. bis 6. April 50.000 MW.

Langfristbetrachtung: Der Monatsdurchschnitt der Summeneinspeisung aus Fotovoltaik- und Windenergieanlagen (blau) beträgt 21.409 MW. Der Monatsdurchschnitt des realisierten Verbrauch (rot): 51.797 MW. Aus dem Verhältnis der beiden Angaben Erzeugung / Verbrauch errechnet sich der Anteil der Ökostrom-Erzeugung am Stromverbrauch zu 41 Prozent.

Bild 2: Stromverbrauch (rot) und Stromerzeugung (blau) aus Wind + Solar, hochgerechnet aus April 2023 entsprechend Planungsziel des BMWK für März 2030

Eine Analyse [2] ergibt: Der 80%-Anteil wird erreicht durch eine Ver 3-fachung der Erzeugungsleistung aus PV + WEA. Die Volatilität wird durch den Ausbau nicht verringert sondern vergrößert. Die Wind- und PV-Anlagen können nur an 14 von 30 Tagen den 80% – Anteil erreichen, dann allerdings mit noch um ein Vielfaches überschießenden Spitzen, bei dennoch zahlreich auftretenden Einbrüchen, über den ganzen Monat verteilt. Ursache: bleibende sporadisch auftretende Spitzenerträge der Erneuerbaren, die nicht für Schwachwindzeiten gespeichert werden können. Die Anforderungen an Bedarfsdeckung, Netzstabilität und Verringerung des CO2-Ausstosses werden durch den bloßen Zubau an Anlagen noch verstärkt. Der Maximale Fehlbetrag zwischen Erzeugungstiefststand der Erneuerbaren und dem Verbrauch im Bereich 4. bis 6 April wächst auf 77.000 MW. Der entsprechende CO2-Ausstoß wird ebenfalls weit über 400 Gramm je kWh Stromerzeugung ansteigen [1].

Bitte beachten: unterschiedliche Skalierung der Y-Achsen in Bild 1 und 2 (zur Verdeutlichung der Volatilität)!

Quellen:  [1] Agora Energiewende; [2] Langfassung der Analyse beim Verfasser des Artikels erhältlich

Bodo Zierenberg
Diplomingenieur im Ruhestand, berufliches Umfeld überwiegend in der Kerntechnik. Private Interessen: kritische Beobachtung der Energiewende, Beschäftigung mit klassischer Musik.