Gießen | Das Lieblingsteddybärchen hustet ohne Ende, die hübsche Puppe hat Fieber, das Plüscheinhorn hat sich beim Spielen am Bein verletzt… Wie sollen sich die kleinen Besitzer dieser süßen Plüschtiere in solchen Fällen verhalten, um ihren besten Freunden zu helfen? Was passiert im Krankenhaus?
Engagierte Medizinstudenten der Justus-Liebig-Universität Gießen behandeln ehrenamtlich die kranken Kuscheltiere einmal pro Jahr in der „Teddyklinik“. Dabei lernen die Kinder, wie sie die Notrufnummer am Telefon wählen, wie ein Krankenwagen ausgerüstet ist und wie der Ablauf im Krankenhaus von der Einlieferung bis zur Entlassung ist. Sie können also Untersuchungen, Operationen und Behandlungen spielerisch miterleben und ihre eigenen Ängste vor Ärzten, Spritzen und Krankenhäusern abbauen.
Dieses Jahr war die Teddyklinik am Mittwoch, 19. Juni, auf der Wiese vor dem Zeughaus in der Senkenbergstraße in Gießen geöffnet. An dem Tag wurden mehr als 300 Kinder in Vorschul- und Grundschulalter mit ihren zu behandelnden Lieblingskuscheltieren erwartet. Viele Gruppen aus den lokalen Kindergärten waren vormittags bei der erfolgreichen Initiative
schon angemeldet, so dass die Teddy-Docs im weißen Kittel ununterbrochen im Einsatz sein mussten. In der Teddyklinik bekommt jedes Kind einen Betreuer, der es durch die verschiedenen Abteilungen des Krankenhauses begleitet und ihm erklärt, was die Kollegen machen. Alles läuft sehr realistisch in der Teddyklinik ab, es handelt sich schließlich um ein wahres, komplett ausgerüstetes Krankenhaus für wahre Teddypatienten.
Der arme Plüschhund hat Bauchschmerzen. Das Kind lernt, die „1-1-2“ zu wählen und seine Adresse durchzugeben, damit ein Krankenwagen so schnell wie möglich kommen kann. Nach der Einlieferung wird der leidende Plüschtierpatient in der Abteilung „Untersuchung“ gründlich untersucht. Die jungen Ärzte horchen ihn ab und untersuchen Augen und Ohren. Das Kind darf natürlich mitmachen und selber feststellen, wie es seinem Kuscheltier geht. Der Plüschhund habe nur Bauchschmerzen, alles andere sei gesund. Dann lieber ein paar Röntgenbilder machen, vielleicht habe er etwas geschluckt? Die freundliche erstbehandelnde Teddy-Ärztin begleitet kleinen Besucher und Teddypatienten zum nächsten Abteilung-Zelt. Hier ist es spannend, wie die Kuscheltiere geröntgt werden. Die Kinder können durch eine Fernbedienung das Gerät für die
CT anschalten, die kleinen Glühbirnen leuchten, alles ist bereit und das Plüschtier kann durchgeschoben werden. Es ist auch möglich, eine Echographie zu machen. Die Röntgenbilder werden sehr schnell entwickelt und gezeigt. Tatsächlich habe der Plüschhund etwas geschluckt, man sehe einen weißen Flecken im Bauch auf dem Bild, stellt die Ärztin fest. Dank der Röntgenabteilung des Uni-Klinikums sind Röntgenbilder für jedes Stofftier bzw. Puppe verfügbar, damit jedes Kind realitätsnahe Ergebnisse der Röntgenuntersuchung mitbekommen kann.
Jetzt wird es noch spannender, weil der süße Plüschhund operiert werden muss. Der Fremdkörper, der so viele Bauchschmerzen verursacht, muss chirurgisch entfernt werden. Kind und Plüschtier brauchen aber keine Angst zu haben, weil die netten Teddy-Docs ihnen alles erklären. Damit das Kuscheltier bei der OP nichts fühlt, bekommt es eine Vollnarkose. Dann wird es von zwei Chirurgen operiert. Das Kind darf selbstverständlich die ganze Zeit dabei sein und selber mit einer Pinzette den Fremdkörper aus dem Bauch seines Lieblingsplüschtiers entfernen. Der Plüschhund hatte einen Knopf geschluckt, deswegen hatte er so viele Bauchschmerzen!
Parallel bekommt ein Teddybär eines anderen Kindes Gips am Bein. In der Abteilung „OP & Verbände“ ist wirklich viel los.
In so einer professionellen Teddyklinik ist die OP natürlich sehr gut gelaufen und der Teddy darf schon entlassen werden. Aber auf dem Weg nach Hause muss noch etwas in der Apotheke geholt werden. Der Apotheker erkundigt sich freundlich über den Gesundheitszustand des Kuscheltierpatienten und nach Rezept gibt er dem Kind eine kleine Spritze mit Schmerzmittel, damit der Plüschhund schnell wieder fit wird; dazu gehören auch Gummibärchen und Kreiden zum Malen während der Genesung. Außerdem bekommt jedes Kind eine Urkunde, die die Teilnahme an diesem informativen und unterhaltsamen Ereignis bescheinigt.