So ist es als Katzenstreichlerin im Tierheim Gießen zu helfen

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„Ich spreche ihre Sprache“

Die Katzen im Tierheim Gießen brauchen Zuwendung, nicht nur von den Pflegern. Daher bekommen sie Besuch von Katzenstreichlerin Dianne Weymann.

Gießen – Mit einem herzlichen »Miau« wird Dianne Weymann begrüßt, als sie das Katzenhaus im Gießener Tierheim betritt. Timur, Puma und Kiril laufen zielstrebig auf die 68-Jährige zu. Weymann ist ihnen nicht mehr fremd. Sie verbringt jeden Dienstag zwei bis drei Stunden mit den Katzen und Katern. »Man merkt, dass die drei ein liebevolles Zuhause mit viel Zuwendung hatten. Sie suchen ihre Streicheleinheiten«, sagt Weymann und streichelt die Katzen zur Begrüßung. Denn dafür ist sie vor Ort: Damit die Samtpfoten auch im Tierheim eine extra Portion Aufmerksamkeit und »Kuschelei« bekommen.

Die Rentnerin kommt seit nunmehr sieben Jahren jede Woche ins Tierheim Gießen. Sie ist eine sogenannte Katzenstreichlerin. Anders als der Name vermuten lässt, kommt sie aber nicht nur zum Streicheln. Es geht darum, den Katzen individuelle Zuwendung zu schenken. Und ihnen zu helfen, wieder Vertrauen zu Menschen aufzubauen. Das wiederum erleichtere die Vermittlung. »Jedes Tier ist eigen. Sie haben alle Unterschiedliches erlebt. Manche wollen direkt gestreichelt werden. Andere sind sehr schüchtern, wieder andere verspielt.«

Katzenstreichlerin aus Gießen: „Ich spreche ihre Sprache“

Verspielt ist auch der kleine Franz. Sobald Weymann dem Katerchen einen Ball an einem Pendel hinhält, beginnt er, diesen zu jagen. Währenddessen spricht sie mit ihm. »Na, kannst du gut fangen?« Plötzlich kommt die schwarz-grau getigerte Leonora um die Ecke und knurrt. Der junge Kater versteckt sich. »Leonora ist schon etwas länger hier«, berichtet Weymann. »Bei ihr muss man vorsichtiger sein, sie wird zwar gerne gestreichelt, haut aber auch mal zu.« Im Laufe der Jahre habe auch Weymann von manchen Katzen eine gewischt bekommen, im Verhältnis eher selten. »Ich habe selbst zwei Katzen und spreche ihre Sprache. Ich erkenne an ihrer Körperhaltung, ob sie gestreichelt oder in Ruhe gelassen werden wollen.«

Ganz behutsam nähert sich Weymann dem grau-weißen Aragorn, der in einer Höhle liegt. Zunächst fasst sie ihn nicht an, sondern spricht in ruhigem Ton mit ihm: »Hallo Kleiner. Du hast aber ein schönes Gesicht. Hab keine Angst. Wir tun nichts. Hast du es dir gemütlich gemacht?« Nach einer Weile fragt sie: »Darf ich dich anfassen?« – Und ja, sie darf ihn kurz streicheln. Bevor es zur nächsten Katze geht, sagt Weymann: »Wir finden schon einen Platz für dich.«

Katzen im Tierheim Gießen: Freude über jede Vermittlung

Im Laufe der Jahre hat die Rentnerin in Gießen viele Katzen kommen und gehen sehen. »Ich freue mich immer, wenn die Tiere wieder ein richtiges Zuhause haben. Bis es so weit ist, kümmern wir alle uns darum, dass es ihnen gut geht.« Wie viele Katzen Weymann gestreichelt hat, kann sie nicht zählen. »Es waren einige.« Auch wenn sie sich sehr freue, wenn eine Katze vermittelt worden sei, sei sie bei manchen auch kurz traurig, denn auch sie schließt die Vierbeiner in ihr Herz.

Den Entschluss, Katzenstreichlerin zu werden, habe Weymann zwei Jahre vor ihrer Rente getroffen. »Ich dachte mir, wenn ich in Rente bin, brauche ich etwas, das ich nebenbei ehrenamtlich machen kann.« Um herauszufinden, ob Katzenstreichlerin das Richtige für sie ist, hatte sie bereits damit begonnen. »Es hat mir von Anfang an viel Spaß gemacht und das macht es auch heute noch. Ich möchte noch so lange wie möglich herkommen. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit.«

Katzen streicheln im Gießener Tierheim: Eine Aufgabe für den Ruhestand

Auch vorher habe sie einen guten Draht zum Gießener Tierheim gehabt. »Meine eigenen Katzen waren und sind alle von hier.« Wenn Weymann nach Hause komme, werde erst mal kräftig geschnuffelt. Nach dem Motto: »Wo kommst du denn her?«

Noch ist es nicht Zeit, zu gehen. Nachdem sie mit den einen gesprochen und den anderen gespielt hat, setzt sie sich auf eine der Bänke im Freigehege und wartet einfach ab. Es dauert gar nicht lange, da ist Kater Hans – der Weymann seit ihrer Ankunft im Katzenhaus heimlich gefolgt ist – auch schon auf den Schoß gesprungen. Und lässt sich streicheln. Kurz darauf beginnt er zu schnurren.

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