Samuel Koch - mittlerweile deutschlandweit bekannt
Gießen | Schon vor zwei Jahren überzeugten die beiden Samuels bei der letzten Konzertlesung in Gießen. Auch am vergangenen Samstagabend waren über 700 Besucher im Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde Gießen total begeistert über das, was ihnen in über zweieinhalb Stunden geboten wurde.
Samuel Koch ist seit 5 Jahren nach einem Unfall in der Sendung "Wetten dass ..." querschnittgelähmt. Er liest aus seinem zweiten Buch "Rolle vorwärts" und erzählt freimütig von seinen Höhen und Tiefen. Mit dem Musiker Samuel Harfst verbindet ihn eine langjährige tiefe Freundschaft. Zwischen den Lesungen und Plaudereien der beiden bringt Samuel Harfst mit seiner Band alte und neue Lieder aus seinem mittlerweile recht umfangreichen Repertoire.
Etwa ein Dutzend Besucher sind mit dem Rollstuhl gekommen und viele von ihnen freuen sich, nach dem Ende des Programms ein paar Worte mit Samuel Koch wechseln zu können. Er nimmt sich für alle viel Zeit.
Ich bin immer wieder erstaunt wie gut man vom ZDF und der Öffentlichkeit gepampert mit seinem "schweren" selbstverschuldeten Schicksal klar kommt. Nicht wie die Unfallopfer die einfach so unschuldig in den Rollstuhl gefahren werden und sich jetzt irgendwo wund liegen weil kein Pflegepersonal da ist. Einige bekommen diesen Status als Promi durch harte Arbeit und andere durch Selbstüberschätzung. Und was steht in seinen Büchern? Positiv nach vorne schauen bla bla, veränderte Möglichkeiten nutzen schwurbel blubb? Das wird den verunfallten am Rande der Existenz gerade interessieren dem nicht das Glück beschieden wurde sich im TV das Kreuz zu brechen sondern herkömmlich durch einen Besoffenen vom Rad geblasen wurde.
Sie sollten sich mal fragen, warum schon damals und auch diesmal wieder so viele Menschen zu der Konzertlesung gekommen sind und davon beeindruckt waren. Auch die beiden Gießener Tageszeitungen haben sehr positiv von dieser Veranstaltung berichtet.
Nur Sie mal wieder total negativ - ein Jammer.
Natürlich berichten die Zeitungen positiv, gibt ja genug die dem Kerl hinterher laufen. Ich kann mit ihm nichts anfangen und bin da auch nicht alleine mit meiner Haltung. Das er sicher ein schweres Schicksal hat ist unbestritten. Es gibt aber genug andere die in weitaus beschissener Lage sind und nach denen kein Hahn kräht. Und wäre ihm das bei den Proben passiert wäre er einer davon. Die Medien haben einfach ein Rührstück inszeniert auf das viele Leute anspringen. Die würden sicher keinem Rollstuhlfahrer in den Bus helfen oder einem Menschen auf Krücken ihren Platz anbieten aber die kollektive Solidarität mit Samuel Koch kann man ja auch so super nach aussen tragen.
Gerade läuft ein Film in den Kinos an der von widerlichen Behindertenwitzen lebt. Auch da möchte ich nicht wissen wer Gestern gerührt den Worten von Herrn Koch gelauscht hat und morgen über diesen Dreck lacht. Wie viele Unfallopfer hätten besseer behandelt werden können wenn nicht dutzende Vollidioten erst ein Selfie mit dem RTW geschossen hätten. Das Schicksal von Koch oder anderen Menschen mit Behinderung ist doch im Grunde egal. Das Gemeinschaftsgefühl aber ist eine tolle Sache. Ich möchte nicht wissen wie hoch die Anzahl der Menschen ist die bei Fratzenbuch ihre Fresse hinter einem blau-weiß-rotem Schleier versteckt haben dafür aber Paris auf keiner Karte finden würden.
Hier wird Anteilnahme zum Massenphänomen. Und die Leute die wirklich Zuspruch gebrauchen könnten, die stehen an der Seite.
Zitat: "Das Schicksal von Koch oder anderen Menschen mit Behinderung ist doch im Grunde egal."
Damit disqualifizieren Sie sich doch selbst, Herr Schmidt.
Das ist doch eine Ohrfeige an alle Menschen, die mit einer Behinderung leben müssen.
Empathie ist wohl für Sie ein Fremdwort ...
Herr Menger, sie haben einfach nicht verstanden worauf ich hinaus will. Ich habe bereits mehrer Praktika in Behinderteneinrichtungen gemacht und habe annähernd 10 Jahre eine Wanderung für Menschen mit Behinderun im Ehrenamt als Sanitäter betreut. Auch dann wenn ich hätte parallel Dienst auf einem Konzert oder einer anderen Veranstaltung hätte tun können. Das Schicksal von Menschen mit Behinderung ist mir sicher nicht egal.
Ich kenne auch die Probleme die sich aus einer plötzlich auftretenden Behinderung ergeben. Ich habe den Kraftakt mitgemacht von heute auf morgen eine Wohnung so barrierefrei wie möglich herzurichten. Die sanitäranlagen umzubauen, ein geeignetes Bett zu organisieren und einen Menschen nach 2 Schlaganfällen wieder so zu mobilisieren alleine in der Wohnung leben zu können. Dazu das anstehen und beantragen von Pflegestufen, Behindertenausweisen, finanziellen Hilfen. So eine Behinderung muss man sich eben auch erstmal leisten können.
Und da geht es mir tierisch auf den Sack wenn man Samuel Koch als Maßstab nimmt. Der ist finanziell sicheer gut versorgt und hat durch seinen Medienstatus auch wenig entbehrungen. Ein guter und fröhlich gestimmter Behinderter.
Aber was das Schicksal anderer Menschen in ähnlicheer Situation angeht interessiert sich keine Sau. Das da geld für einen vernünftigen Rollstuhl fehlt oder das ganze Leben umgekrempelt werden muss weil die Wohnung nicht umzubauen ist. Diese ganzen fälle die man nicht sieht und mit denen sich auf niemand wirklich beschäftigt, die machen mich wütend. Und dann frage ich mich eben wirklich. Geht es den Menschen in Ihrer anteilnahme daran sich für Menschen mit behinderung zu engagieren oder folgen sie einem Trend. Neulich habe ich es erlebt wie eine Rollstuhlfahrerin um Hilfe gefragt hat weil sie eben nnicht alleine in einen bus einsteigen konnte. Es hat niemand darauf reagiert. Ich würde mich nicht wundern wenn die selben Menschen jetzt ein Foto mit Promu Samuel Koch auf dem Handy haben. Der ist ja auch viel tapferer als dieses wehleidige Mädel.
Jetzt verstehe ich Sie ein wenig besser, Herr Schmidt.
Jetzt schreiben Sie
Zitat: "Das Schicksal von Menschen mit Behinderung ist mir sicher nicht egal."
Das ist genau das Gegenteil von dem vorher gesagten.
Ich stimme Ihnen zu, dass in unserer Gesellschaft noch lange nicht genug für Menschen mit einer Behinderung getan wird. Alleine der Einsatz für Barrierefreiheit wird noch viel zu wenig ernst genommen.
Der Veranstaltungsraum für diese Konzertlesung war barrierefrei und wir sind bei wheelmap.org eingetragen. Zu unseren Veranstaltungen kommen immer wieder Menschen im Rollstuhl.
Das ist nicht das gegenteil, vorher habe ich es schon so forciert das der Allgemeinheit das Schicksal von menschen mit Nehinderung nicht interessiert. Kann jeder nachvollziehen der mal eine Stunde einen Behindertenparkplatz beobachtet und Bilanz zieht. Wer da parkt und wer davon mit Berechtigung.
Herr Schmidt, sicher wird Samuel Koch mit seinem Promistatus im Vergleich mit anderen Behinderten hervorgehoben. Kann das aber nicht dazu beitragen, sich eben diesen anderen, unbekannten Behinderten zuzuwenden. In den letzten Jahrzehnten hat sich in vielen Bereichen etwas getan. Offenheit gegenüber körperlich oder auch geistig Behinderten, gegenüber Homosexuellen, gegenüber Ausländern (in letzter Teit kommen wieder die Nationalisten zu Wort) - eben gegenüber Minderheiten. Das alles kommt nicht vom Staat, sondern von Aktiven an der Basis; Z.T. auch von den Kirchen (s. Haltung zu Krieg und Gewalt)
Ja momentan gibt es eben (noch) keinen Krieg von dem die Kirche proffitiert. Und die Kirche im Kampf gegen Diskriminierung aufzuzählen ist ja nur ein schlechter Scherz. Vorallem was Homosexualität betrifft oder ihr Arbeitsrecht.
Ein junger Mensch wollte ins Rampenlicht. Unterstützt von seiner Familie! Wer solch waghalsigen "Kunststücke" vorführt, muss mit Unfällen rechnen. Die Verantwortlichen vom Fernsehen haben es zugelassen, dass so eine wahnsinnige Darbietung gezeigt wurde. Es passt in unsere Gesellschaft- je mehr Nervenkitzel, umso besser! Von Seiten der Menschen, die sich im Rampenlicht vorführen, von Seiten der Presse, aber auch von Seiten der Zuschauer. Es gibt ein Sprichwort: wer die Gefahr sucht, der kommt darin um. Es ist richtig, dass Samuel Koch alle medizinischen Hilfen zuteil wurden und sicher auch bezahlt wurden. Darüber wurde ausführlich berichtet!
Ich verstehe, was Herr Schmidt sagen will und stimme ihm zu. Niemand fragt nach den Unfallopfern, die unschuldig so verletzt wurden, dass sie schwer behindert sind, geistig , körperlich oder beides. Man liest einen kurzen Bericht in den Zeitungen: "junge Frau wird auf ihrem Fahrrad von einem Auto erfasst". Sie war unschuldig an dem Unfall. Sie sitzt ein Leben lang im Rollstuhl. Hört man jemals wieder von dieser jungen Frau? Ein Beispiel von Tausenden, die jährlich weltweit passieren. Hand aufs Herz- wer von uns oder den Medien spricht über diese Menschen, die unschuldig zum Krüppel wurden? Ich betone nochmals, Samuel Koch tut mir sehr leid- aber all die anderen Menschen ebenfalls!
Liebe Ilse, danke für deine offenen Zeilen.
Ja, wer fragt nach denen die nicht von der Presse und den Medien gesponsert werden. Ich gehöre auch zu denen die im stillen vom Fußgänger zum Rollstuhlfahrer wurde, nach einer Rückenmarkentzündung.
Die von dir angesprochenen Menschen und ich müssen schauen wie wir den Alltag meistern, wer unsere Hilfsmittel bezahlt, wenn die Krankenkasse nein sagt.
Mit all solchen Problemen braucht sich Samuel Koch nicht rumschlagen, er ist was Hilfe und Hilfsmittel betrifft auf Rosen gebetet. Gerade deswegen ist er für mich kein Vorbild. Ich kenne Menschen mit seiner Behinderung, die ihr Leben mit bescheidenen Mitteln bewältigen.
Nein, Neid ist es nicht nur eine Feststellung, denn ich habe mehr Einblicke in die Welt von Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
Liebe Christine, als ich Dich kennen lernte, hatte ich etwas Scheu. Ich hatte bis dahin noch keine Berührung mit behinderten Menschen. Weißt Du noch, damals bei Karstadt mit Jutta im Restaurant! Nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, wie offen Du bist und Lebensfreude hast. Das war für mich ein Erlebnis, was ich nie vergessen werden.
freut mich, dass Sie meinen Artikel lesen. Sind Sie schon Bürgerreporter der Gießener Zeitung?
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Nachstehend Bilder nach der "ersten Welle" Schneetreibens im Allgäu ...
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