Gießen | Ich habe mich manchmal gefragt, wovon die Jungreiher so schnell so groß geworden sind. Kaum, dass sie etwas größer geworden waren, ließen die Eltern sie oft über Stunden allein. Ein nicht zu vernachlässigender Teil ihrer Nahrung dürfte aus Insekten bestehen. Wenn man sie nämlich beobachtet, sieht man sie immer wieder nach den kleinen Krabblern im Nest und an den erreichbaren Zweigen picken. Als alleinige Nahrung reichen kann das aber nicht.
Des Rätsels Lösung zeigt sich, wenn ein Elternvogel schließlich doch zum Füttern vorbei kommt. Dann gibt es nämlich nicht nur einen Fisch, nein, dann werden gleich mehrere Gänge aufgefahren, sprich aus dem Kropf oberhalb des Magens durch den Schlund nach oben und dann ausgewürgt. Das Ganze dauert auch nicht sehr lange. Ganze drei Minuten braucht es für sechs Gänge. Klar, wenn in so kurzer Zeit ein so umfangreiches Mahl verzehrt werden muss, kann auf Tischsitten nicht geachtet werden. Es sieht schon fast nach einer Prügelei ums Essen aus, wenn, wild mit den Flügeln schlagend und unter Gekreisch wie in der Schule bei überraschendem Hitzefrei, jeder besorgt ist, der andere könnte mehr abbekommen.
Drei Videos hänge ich an, zwei von der Mittelinsel und eines von einem Horst in den Kastanien. Besonders bei Video 1 kann man sehen, wie sich der Elternvogel nach jedem Gang aufrichtet und die nächste Portion aus dem Kropf durch den Hals nach oben wandert, ehe er sich vorbeugt und sie ins Nest würgt. Manchmal sind die Kleinen aber fixer und schnappen sich schon was aus dem Schnabel. Auf der Mittelinsel füttert der Elternvogel die zwei Jungvögel im Horst. Im Nest in der Kastanie mit drei Jungen scheint es dafür zu eng, wenn alle mit den Flügeln schlagen, und der Elternvogel füttert von einem Ast außerhalb des Nestes.
Heute habe ich übrigens auf der Mittelinsel auch den zweiten Jungvogel den Horst verlassen sehen. Es war wohl nicht das erste Mal, denn er flog gleich ziemlich weit und die Landung in einem Baum wirkte auch recht sicher.
Deine Videos sind wieder super anzusehen. Hast du bei dem dritten Video unter der Kastanie gestanden? Bei welcher Hausnummer genau ist das Nest? Die Blätter verwehren doch meist den Blick in die Kinderstube.
Danke, Jutta. Ich war selbst überrascht, als ich zufällig den Durchblick heute entdeckte. Es ist die Kastanie direkt gegenüber der Mittelinsel, links neben der Bank (wenn man drauf sitzt). Man kann beim Beobachten aber Nackenschmerzen bekommen ;-)
In den Nestern der Kastanien sitzen ja mehr Junge als auf der Mittelinsel, da ist der Stress größer und der Streit ums Futter heftiger. Da muss man sich fast wundern, dass sie sich mit ihren spitzen Schnäbeln nicht noch versehentlich die Augen ausstechen.
Ich meinte zwar auch mal, drei gesehen zu haben, war mir aber nie ganz sicher Jutta, ich habe auch kein einziges Foto mit dreien drauf. Wenn, dann müsste es schon im Juni gestorben oder aus dem Nest gefallen sein. Später waren sie schon zu groß, dass man eines übersehen würde.
Also wie der Alte füttert, bzw. speit, das erinnert mich an einige Male als es mir schlecht ging. Dieses Aufrichten und dann plötzlich tiefes nach vorn beugen.
Ich war lange nicht dort. Fliegen die noch nicht? Sind doch schon so groß, passen fast nicht mehr ins Nest.
@Peter: Tz, tz, tz - wieder nur die Bilder geguckt und den Text nicht gelesen. Auf der Mittelinsel fliegen beide Junge inzwischen, kehren aber immer noch zum Nest zurück. Von den anderen Nestern fliegen wohl auch die meisten Jungen schon, Kassel-Calden könnte jedenfalls auf den Flugbetrieb neidisch werden.
Ja, Christiane, bei den Reihermüttern geht das Kotzen und Würgen gewissermaßen erst nach der Schwangerschaft los.
freut mich, dass Sie meinen Artikel lesen. Sind Sie schon Bürgerreporter der Gießener Zeitung?
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Schon vor Wochen meldete die Online-Plattform der Stadt Gießen, dass...
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