Gießen | Letzte Woche sprach das Bundesverfassungsgericht ein Urteil im sogenannten Kopftuchstreit. Es ist demnach nicht gestattet ein pauschales Kopftuchverbot zu verhängen. Viele Politiker kommentierten das sinngemäß damit, dass man eine Religion nicht bevorteilen darf. Da spricht einiges dafür. Nur leider geht man den Weg mal wieder nicht konsequent weiter.
Es reicht nämlich nicht, Kopftücher an Lehrkräften aus den Schulen zu verbannen, es gilt vielmehr alle Glaubenszeichen und Gewandungen zu verbieten. Die öffentliche staatliche Schule soll ein Ort der Bildung sein und was die verschiedenen Religionen und Weltanschauungen betrifft Neutralität aufweisen.
Wieso müssen in Klassenzimmern immer noch Kreuze hängen? Wieso mutet man es Schülern zu, im Unterricht auf ein archaisches Folter- und Hinrichtungsinstrument zu gucken. Wenn sie Pech haben nicht nur auf das blanke Holz sondern auch auf den zu Tode gefolterten Jesus. Natürlich nur komplett mit Leidensmiene, Dornenkrone und Nägel durchbohrten Hand- und Fußrücken.
Dann wird unter diesem Kreuz ein Bekenntnis orientierter Religionsunterricht abgehalten. Kein Unterricht
über Religion sondern durch die Religion. Auch das kann nicht die Aufgabe einer staatlichen Schule sein. Auch wenn es weitaus wichtigeres gäbe, was man Kindern in der Zeit vermitteln kann. Grundlagen der Wirtschaft zum Beispiel, Vertragsrecht um sie vor Abofallen und Betrügereien im Internet zu bewahren oder schlicht der Umgang mit den Medien und wie sie sich da schützen können. Es kann ja auch ein Religionsunterricht sein. Aber dann als Kenntnisunterricht, der die verschiedenen Religionen behandelt, Konzepte des Humanismus und anderer Weltanschauungen sowie Geschichte der Kirchen Religionen. Nicht nur nach der Bibel sondern vor allem auch nach den Geschichtsbüchern.
Der zuständige Lehrer oder die Lehrerin sollte dabei auch kein Kollar bzw. Habit tragen. Auch offen getragene „Marterhölzer“, wie Goethe das Kreuz nannte sind zu untersagen. Unter dem Hemd ja, über der Bluse nein. Die Frage nach Kipa oder Kopftuch würde sich dann auch nicht mehr stellen.
Gebetsräume haben ebenfalls keinen Platz an staatlichen Schulen.
Es ist wirklich am Staat da in den öffentlichen Schulen konsequent Neutralität zu beweisen. Bei Schulen und Kindergärten die in kirchlicher Trägerschaft liegen mag das anders sein. Obwohl auch hier der Löwenanteil an Kosten meist vom Staat getragen wird.
Ja, ich bin mir bewusst, dass wir in Deutschland Religionsfreiheit haben. Aber da wird man es nie allen recht machen können. Und da wir unsere Schulen nicht mit religiöser Symbolik aller Ausrichtungen zukleistern können und auch die Freiheit von Religion unter dieses Grundrecht fällt, ist eine Neutrale Haltung in öffentlichen Einrichtungen so wichtig.
Jeder sollte seine Religion ausüben können. Jegliche Indoktrination an Kindergärten und Schulen hat zu unterbleiben.
Wieso existieren kirchliche Kindergärten, die staalich oder kommunal zumindest teilfinanziert werden. Jetzt gibt es noch einen Kindergarten der evangelikalen Ausrichtung im Schiffenberger Weg. - Alles mit staatlicher Duldung und Unterstützung!!
Umgekehrt. Diese Kindergärten werden wenn überhaupt durch die Kirchen teilfinanziert. Zu einem lächerlichen Prozentsatz. Wo Kirche draufsteht gibt die öffentliche Hand. Das ist ja auch legitim, aber dann sollte auch bitte allgemeines Arbeitsrecht in diesen Einrichtungen gelten und keine Diskriminierung bei der Einstellung mehr erfolgen. Im öffentlich finanzierten Kindergarten eine Erzieherin feuern weil sie lesbisch ist, das ist skandalös. Außerdem sollte die Finanzierung transparenter werden, dann hört es vielleicht auch auf dass die Kirche sich ständig mit fremden Federn schmückt.
Man hat zu unterscheiden zwischen Kopftüchern aus praktischen Gründen wie bei Bauersfrauen, den Trümmerfrauen usw oder das Tragen aus religiöser Überzeugung.
Es hat schon etwas Groteskes, wenn muslimische Frauen es als emanzipatorischen Akt begreifen, das Recht auf Tragen eines Kopftuches im Unterricht zu erkämpfen; ist doch das Tragen eines Kopftuches nicht Zeichen einer bestimmten Religion an sich sondern viel mehr im für sich als Symbol der Unterdrückung der Frau in der Religion zu sehen. Ich stamme aus dem erzkatholischen Fulda und kann mich noch gut erinnern, dass es für meine Großmutter undenkbar gewesen wäre eine Kirche ohne Kopftuch zu betreten.
Ich kann auch ohne Religion einen umbringen, soll der Kabarettist Polt gesagt haben.
Gewiss - aber mit Religion hat man einen Auftrag oder Auftraggeber.
Gott ist der größte Mindfuck den es je gegeben hat. Druckmittel und Erlösungsversprechen in einem. "Für Gott" dürfte einer der Hauptfloskeln beim bedienen vieler Abzüge gewesen sein und das bis heute.
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