Gießen | Herr Tamme schreibt, dass seit dem Wochenende am 21.02.2015 von den "Stadtwerken im Badezentrum Ringallee erstmals ein Sicherheitsdienst eingesetzt wird, der die Schwimmmeister entlasten und für ein angemessenes Verhalten der Badegäste in und neben dem Becken sorgen soll. Außerdem wurden neben dem Eingang Plakate aufgehängt, die verdeutlichen sollen, dass das Schwimmen nur in Badebekleidung erlaubt ist und nicht in Unterhosen. Ein weiterer Aushang ermahnt in (englischem) Wort und Bild, das Spucken in diesem Gebäude zu unterlassen."
Ich bin erstaunt und bestürzt wie Herr Tamme versucht mit diesem weiter unprofessionell geschriebenen Bericht Stimmung gegen Ausländer und Asylbewerber zu machen. Aufgrund einer (in Zahlen 1!) Beschwerde von zwei Stammgästen des Badezentrums Ringallee stellt er eine Reihe von Mutmaßungen und Vermutungen an:
Die „störenden“ Badegäste, die sich nicht an die hiesigen Gepflogenheiten halten und der „Stadtwerke ein wenig Kummer“ machen, wären „Neukunden“. Weiter schreibt er, dass sich laut der beschwerenden Stammgäste „im Schwimmbecken ... zahlreiche Flüchtlinge aufgehalten“ hätten. Wie kann man Neukunden und Flüchtlinge erkennen?
Diese hätten „provokant waagerechte Bahnen geschwommen, ohne Rücksicht zu nehmen“. Wie kann ein Schwimmer provokant schwimmen?
Diese Schwimmer hätten „Badegäste belästigt und betatscht“. Haben die beiden sich beschwerenden Stammgäste dies gesehen? Warum sind sie da nicht eingeschritten? Haben sich die, die dort angeblich belästigt wurden, ebenfalls beschwert? Wurde der Bademeister oder sogar die Polizei informiert?
In der Beschwerde der beiden Stammgäste heißt es weiter, dass sie sich "bei der Badeaufsicht beschwerten", diese aber nichts tun könne, "da es Verständigungsprobleme gebe“. Niemand möchte doch der Badeaufsicht unterstellen, dass diese nicht in der Lage sei, Schwimmer auf Fehlverhalten hinzuweisen? Und wenn sprachliche Probleme auftreten, gibt es noch weitere Möglichkeiten, Badegäste zu informieren und aufzuklären.
Herr Tamme gibt außerdem zu, dass die „jungen Männer“, die „da unangenehm aufgefallen waren“ sich nicht ermitteln ließen. Aber er schreibt: „Asylbewerber waren es vermutlich nicht“. Wie kommt er zu diesem Schluss? Wie kann man das erkennen? Die Stammgäste, die sich beschwert haben, hatten wohl die Fähigkeit Menschen bestimmter Herkunft zuzuordnen. Wie kann man Einheimische, Deutsche, Ausländer, Flüchtlinge, Asylbewerber voneinander unterscheiden? Waren es Afrikaner, Asiaten, Amerikaner oder sogar Menschen aus Frankreich oder Großbritannien? Vielleicht waren es auch deutsche Mitbürger aus Gießen oder aus Bayern? Die wichtigste Frage dabei ist aber, warum sollte man die Menschen aufgrund ihrer Herkunft kategorisieren?
Die Pressesprecherin der SWG sagt im Artikel von Herr Tamme aus, dass es „in letzter Zeit … wiederholt unliebsame Vorkommnisse gegeben“ habe. Welche meint sie damit und haben diese mit der aktuellen Beschwerde etwas zu tun?
Und Herr Tamme schreibt weiter, dass die Anwesenheit des Sicherheitsdienstes "offenkundig erfolgreich" war, weil keine weiteren Beschwerden eingegangen sind. Ob es nun einen Zusammenhang zwischen der Anwesenheit der Uniformierten im Vorraum (!) des Badezentrums und dem Ausbleiben von Beschwerden gibt, erscheint auch sehr spekulativ.
Zusammenfassend kann ich feststellen, dass Herr Tamme in seinem Artikel die Notwendigkeit der SWG einen Sicherheitsdienst im Hallenbad einzusetzen ohne Beweise und Fakten mit Ausländern und Asylbewerbern in Verbindung bringt. Ist dies nicht der schlechte Stil von rechtspopulistischen Gruppierungen, denen wir auch in unserer Stadt mit vereinten Kräften entgegen treten sollten?
So verwundert es mich nicht, dass die einzige Stelle im Internet, an der auf diesen Artikel von Herr Tamme verwiesen wird, die Facebook-Seite des AfD Kreisverband Gießen ist.